Bibelarbeit über 2.Mose 34

von Michael Strauch

 

 

Gliederung:

 

1.       Überblick

2.       Die steinernen Zeugen (Verse 1-4)

3.       Heilig, Heilig, Heilig ist der Herr Zebaoth (V.5-9)

4.       Erneuerung des Bundes (V.10-28)

5.       Morgenglanz der Ewigkeit (V.29-35)

 

Ein Wort zuvor:

Dieses Kapitel ist tiefgründig, nach meinem Empfinden in besonderer Weise heilig und voller Geheimnisse. Wie schnell liest man von dieser Begegnung eines Menschen mit dem Schöpfer des ganzen Universums. Mit welcher Andacht sind die Worte gewählt und wie unbeschreiblich sind die angedeuteten Phänomene. Und wie billig und selbstverständlich nehme ich diese Begegnung wahr, die durch das Opfer Jesu Christi mir so einfach in den Schoss gefallen ist. Gehe ich mit dem Bewußtsein meiner Schuld ins Gebet? Wie oft bin ich zu träge, auf die Knie zu gehen, wie schnell plappere ich ein paar Worte, besonders, wenn ich etwas von ihm will? Ich erinnere mich in diesem Zusammenhang noch sehr gut, wie ich Basel mit dem Jugendkreis Brombach auf eine Sternwarte ging. Der zuständige Astronom erklärte uns die Wunder der Alls. Ich war zutiefst ergriffen. Am nächsten Morgen hielt ich eine Andacht über Hiob und Gottes Worte über den Orionnebel und die Sterne. Mir völlig unbewußt ergriff mich Gottes Geist und ich erzählte mit großer Freude über die Planeten, Monde und Himmelskörper und wie der Herr mit allem arbeitet. Kurz darauf kamen viele zu mir und waren mit ergriffen. Es war nicht meine Rede, sondern sie sahen innerlich, was ich gesehen hatte. Und sie ahnten Gottes Heiligkeit. Das Größte war, als eine Studentin zu mir kam und mir folgendes sagte: „Weißt du, bisher betete ich immer auf dem Rücken und hatte meine Beine auf einen Stuhl. Schön bequem. Jetzt kann ich das nicht mehr!“ Gott schenke uns und mir solche Erfahrungen.

 

1.       Überblick

 

Gott redet mit Mose und gibt ihm den Auftrag, die zwei steinernen Tafeln, die er beim Anblick des goldenen Kalbes zerbrach, wieder neu aus dem Stein zu hauen. Der Herr will mit eigener Hand die Gebote wieder neu in diese Tafeln schreiben.

Am nächsten Tag darf Mose und besonderen Sicherheitsvorkehrungen für Mensch und Tier zu Gott nahen und der Herr kommt verhüllt zu Mose hinab. Gott bestätigt seinen Bund und seine Verheißungen, zugleich bekräftigt er aber auch seine Anweisungen und Gebote.

Vierzig Tage und Nächte verbringt Mose auf dem Berg, ohne Essen und Trinken. Es scheint, als wäre Mose in einem „entrückten“ Zustand, wo die Speise ihre Bedeutung verliert. Man möchte hier sofort einwenden, dass ein Mensch ohne Trinken nur drei Tage aushalten kann. Aber hier gäbe es genügend Beispiele, allerdings aus anderen Religionen wie z.B. indische Gurus, die sich in einen fast todesähnlichen Zustand versetzen können oder in Tibet können Mönche größter Kälte ohne entsprechender Kleidung trotzen. Die Hintergründe dieser Fähigkeiten wirken auf mich unheimlich, und ich will dies nicht auf Mose übertragen, ich will nur andeuten, dass Menschen, die es gelernt haben, im Gebet sich zu versenken, zu Dingen fähig sind, die der normale Mensch nicht fassen kann. Mir fällt dabei auch die geistige Entrückung bei Paulus ein, der in Himmelsgefielden sich aufgehalten hat, obwohl sein Körper noch auf der Erde war. Es bleibt wohl ein Geheimnis.

Mose steigt vom Berg herab und sein Angesicht glänzt wie die Sonne. Das Volk Israel erschrickt nun seinerseits und Mose legt bei jeder Begegnung mit Gott ein Tuch ab und es vor dem Volk wieder vor sein Angesicht zu decken.

 

2.       Die steinernen Zeugen (Verse 1-4)

 

Es ist interessant: Zuerst – wenn ich es recht verstehe – hat Gott nicht nur die Tafeln mit eigener Hand beschrieben (Kap 31,18), sondern auch die Tafeln aus Stein selbst herausgehauen (Kap 24,12). Auch sollte Mose die Tafeln mit dem Bundesgesetz erst auf dem Berg empfangen. Beim Herabkommen (Kap 32,19) warf Mose die göttlichen Tafeln hin und zerbrach sie. Es wäre Gott ein Leichtes, die Tafeln neu zu hauen und zu beschreiben, aber den ersten Vorgang wiederholt Gott nicht. Es ist, als wäre mehr zerbrochen, als nur die Tafel. Es gibt nun Mose die Anweisung, die Tafeln aus Stein zu hauen. Die einzige Forderung, dass sie dem Original möglichst ähnlich sind. Gott sagt: „so, wie die ersten waren!“ Ist dieser Tatbestand überhaupt von Gewicht? Eigenartig ist der Vers aus Kapitel 20,Vers 25. Da sagt Gott, wenn Mose einen steinerne Altar bauen will, dann soll er nicht behauene Steine nehmen, weil die Steine mit Eisen gebrochen werden. Die Folge ist eine Entweihung des Altars. Aus diesem Grund hat wohl Gott auch selbst die Tafeln hergestellt. Nun aber, nach dem „Sündenfall“ mit dem goldenen Kalb, soll Mose selbst Tafeln herstellen. Vom hebräischen heißt es dann auch bei den ersten Tafeln: Tafel aus Stein (als wäre die Tafel aus einem Stein gehauen) und bei Mose „zwei Tafeln aus Stein!“

Ich vermute, dass durch die Sünde des Volkes der Bund von diesen zerbrochen wurde und dies auch durch den Bruch mit der Gott gemachten Tafel zum Ausdruck kam. Wobei nicht Gott, sondern Moses die Tafel zerbrach, aber der Zorn Gottes in ihm seinen Ausdruck fand. Nun aber soll Mose bei der Erneuerung des Bundes fest mit eingeschlossen sein. Wie man`s sieht, kann es eine große Ehre und Erwählung darstellen, dass Mose nun ein Teil des Werkes Gottes imitieren darf, indem er die Tafeln selbst aus Stein heraushaut. Doch die Worte des Gesetzes sollen nachwievor nicht von Menschenhand, sondern von Gott selbst eingraviert werden. Und damit wird ein wichtiges, geistliches Prinzip deutlich: ich selbst darf, soll und kann mich einsetzen, meine Gaben und mein Leben einbringen, beschreiben muss Gottes Geist mich!

 

Gott will nun seinen Bund erneuern. Wie in Kapitel 19, vor dem Empfang der Gebote, gelten auch die Anweisungen, die ich in Kapitel 19 ausgelegt habe. Und so steigt Mose sehr früh auf den Gipfel des Berges, in der Höhe Gott entgegen. Er ganz allein, der Mittler, und hat nichts dabei als nur die Tafeln. Nicht Essen und nicht Trinken. Er vertraut dem Herrn, setzt sich ihm ganz aus, hört auf ihn allein.

 

3.       Heilig, Heilig, Heilig ist der Herr Zebaoth (V.5-9)

 

Gott kommt herab. In einer Wolke. Wieviele Momente in der Bibel verbinden wir mit diesem Herabkommen Gottes. Nicht zuletzt bei der Entrückung Jesu, wo der himmlische Vater in einer Wolke seinen vollkommenen Sohn aufnimmt. Mose bleibt auf der Erde, wie die Jünger vorerst auch. Als Gott herniederfährt, tritt Mose vor. Wie heißt es im Hebräerbrief 10,22f: „So laßt uns hinzutreten mit wahrhaftigem Herzen in vollkommenen Glauben, besprengt in unseren Herzen und los von dem bösen Gewissen und gewaschen am Leib mit reinem Wasser. Laßt uns festhalten an dem Bekenntnis der Hoffnung und nicht wanken; denn er ist treu, der sie verheißen hat!“

Diese neutestamentlichen Worte spiegeln sich wieder in Moses, der nun mit frommem Herzen herzutritt zum Thron der Gnade und ruft Gott bei seinem Namen, beim Namen des Bundes.

Nun geschieht etwas besonderes: Wo Mose auf den Herrn zutrat, tritt nun Gott zu Moses vor. Besser gesagt, er geht an ihm vorbei, vorbei an seinem Angesicht. Mehr ist nicht möglich, will man das Leben des Mose nicht riskieren. Doch Mose wirkt völlig überwältigt. Mose – so scheint es mir – schreit es raus. Seine Anbetung, seine Ergriffenheit, seine Liebe zu diesem heiligen Gott und zugleich vermischt, untrennbar, die Last, die er trägt: „Herr, Herr, Gott...! Es wirkt wie ein Stottern, Stammeln, nach Worten suchen. Mose ist ganz auf Gott ausgerichtet. Das Umfeld verschwimmt, es gibt nur noch Anbetung. Er ruft zuerst den Namen des Herrn aus. Doch dann ruft er nach Gottes Herzen! Barmherzig – gnädig – geduldig – von großer Gnade – große Treue!

Jedes Wort müßte eine eigene Bibelarbeit gewidmet werden. Das sind nicht die Eigenschaften, die Gott auch hat wie sein göttlicher Zorn, seine Gerechtigkeit, seine Kraft und Stärke. Diese vernichten den Sünder. Vielmehr ruft Mose nach Gottes Liebe, nach seiner Wärme, nach den liebenden Kräften und Wesenseigenheiten, die Gott so zum Anwalt der Armen, der Bedrängten, der Schuldigen macht. Das Volk ist sündig, Mose ringt um Vergebung. Wie der verlorene Sohn ausschreien muss: Vater, ich bin es nicht wert, mehr dein Sohn zu heißen, mache mich zu einem deiner Tagelöhner, denn ein Tag als unterster Sklave in deiner Nähe bleiben ist besser als tausend Tage in Sünde und Schuld, wenn man letzte begriffen und ehrlich vor erschaudert hat und ist. Wir denken an Jesaja (Kap 6), wie er ausruft, dass er voller Sünde ist. Wie empfinden wir die Nähe des Herrn? Wie leichtfertig singen wir: Komm in unsre Mitte, oh Herr! Wie leichtfertig berufen wir uns auf Jesus, Kreuz und Vergebung und ahnen nicht mehr, wie heilig der Herr ist! Dabei würden wir gerade in der „Ehrfurcht“, das meint, in der Furcht, Gott die Ehre zu nehmen, Gott auf`s Innigste erfahren. Es würde kein ersehntes Gefühl entbehren müssen.

Mose ruft Gottes Gnade aus und zugleich läßt er dann doch nicht auch Gottes andere Wesensart außer Acht.Gott sucht den Unbußfertigen heim. Er verfolgt die Sünde über den Tod des Einzelnen hinaus. Nicht, dass die Kinder für die Sünden ihrer Väter bestraft werden, aber die Sünden der Väter haben oft nicht geringen Einfluss auf das Leben der Nachkommen (siehe israelitische Könige) und Gott wird das Vorbild des Vaters oder der Mutter nicht als Entschuldigung akzeptieren. Sünde ist Sünde, Schuld ist Schuld.

Als Mose zu Ende geredet hat, „neigt er sich zur Erde und betet an!“ Ich erinnere mich noch gern an St.Chrischona, meiner Ausbildungsstätte. Ich erinnere mich, wie wir 1991 noch die Gewohnheit hatten, beim Gebet auf die Knie zu gehen. Irgendwann hörte es auf. Das Erkennen Gottes und seine Heiligkeit kommt auch in der Körperhaltung ihm gegenüber zum Ausdruck. Und dass es in der evangelischen Kirche oft keine Kniebänke mehr hat, spricht nicht gegen die katholische Kirche, meines Erachtens für sie. Ich weiß um viel Äußerlichkeit, aber das Grundprinzip scheint mir biblisches Vorbild zu haben.

Halten wir noch einmal fest, was wir von Mose über das Gebet wieder lernen dürfen:

 

1.       Mose bereitet sich vor. Er kommt mit der Haltung, Gott dienen zu wollen, was immer er verlangt. Hier ist mein Leben, beschreibe du es mit eigener Hand.

2.       Mose sucht Gott auf dem Gipfel des Berges. Er ist allein. Ein einsamer stiller Ort ist für die Gottesbegegnung von großer Hilfe.

3.       Er kann warten und Gott geduldig „rufen“. Er nimmt sich Zeit, meditative Ruhe und Stille. Wievieles plagt uns während des Gebets. Nimm dir Papier und schreibe mit eigener Hand auf, was ablenkt. Danach ist oft Ruhe.

4.       Er ruft Gott an und in der Begegnung mit dem Vater beschreibt Mose Gottes Wesensart.

5.       Er neigt sich vor Gott zur Erde als Ausdruck tiefster Anbetung.

6.       Er bringt sein Anliegen vor.

7.       Er hört auf Gottes Reden.

8.       Er schreibt auf, was Gott ihm sagt (V.27)

9.       Er bleibt im Gebet viele Tage und Nächte, fastend (V.28)

 

Mose tritt für sein Volk ein. Er bekennt Gott die Sünde und die Haltung seines Volkes. Er bittet um Vergebung und darum, dass der Herr sein Wort bezüglich des verheißenen Landes nicht fallen läßt. Und Gott erneuert seinen Bund!

 

 

4.       Erneuerung des Bundes (V.10-28)

 

Gott erneuert seine Zusage an das Volk Israel. Er betont, dass er Wunder tun will, die seines-gleichen in der Geschichte der Menschheit suchen. Diese Wunder erinnern an die Werke des Herrn in Ägypten und bei und während des Auszuges. Der Herr macht deutlich: ich beginne mit euch wieder ganz neu, wieder von vorne. Aber das andere gilt auch nachwievor: „Halte, was ich dir heute gebiete!“ (V.11). Dieses Wort steht vor dem, was Gott nun einzeln aufführt:

 

1.       Die Gebote bezüglich fremder Kultur und Einwohner

 

Gott will ausstoßen aus dem verheißenen Land, was dieses Land entweiht hat. Es sind die damaligen, dort ansässigen Völker, die Gott stets einzeln aufführt:

·         die Amoriter: dieses Volk war im ganzen Palästina anzutreffen und darüber hinaus. Die Amoriter bildeten den ersten Stamm der Babylonier (!), die Israel zum ständigen Gericht wurden. Es ist das stärkste Volk und entstammt dem Sohn Hams (1Mose 10,16). Als Israel das verheißene Land betritt, trafen sie auf zwei amoritische Reiche mit jeweiligen Königen: Sihon von Hesbon. Er regierte im Osten Israels, zwischen dem Fluss Arnon und dem Jabbok und hatte zusätzlich die Wüste der Moabiter, heutiges Jordanien. Dazu kam der König Og von Bashan, der regierte im Nordosten vom Jabbok bis hinauf zum nördlichen Hermongebirge. Beide Könige führen Krieg gegen Israel, werden aber durch Josua geschlagen und ihr Land anektiert.

·         Kanaaniter: In 1Mose 9,25 (Kap 10,6.15-18) wird ein Mann mit Namen Kanaan als Stammvater erwähnt für das Volk der K. Dieses Volk ist genetisch nicht unbedingt identisch, sondern ist oft als Sammelbegriff für alle Völker, die vor den Philistern den westlichen Küstenstreifen Israels und die fruchtbaren Ebenen (z.B. Jesreel-Ebene) bewohnt haben. Sie sind nicht semitischen Ursprungs. Sie bilden wohl nach den Amoritern zahlenmäßig die zweitstärkste Fraktion.

·         Hethiter: Ham hatte einen Enkel und Kanaan einen Sohn, der hieß Heth und gilt (1Mose 10,15) als Stammvater dieses Volkes. Die Hethiter sind ein geheimnisvolles, bis heute mit vielen Rätseln behaftetes Volk. Sie haben ihr großes Reich in Kleinasien gehabt Hethiter haben sogar Ägypten erobert und Hethiter waren in vielen Regionen rund um Palästina vertreten. Vermutlich gab es einfach hetithische Volkszweige, die sich eben in Palästina niedergelassen haben. Ein bekannter Hethiter ist Uria, der Ehemann Bathsebas. Hethitische Frauen befanden sich im Harem Salomos. Hethiter hatten über 1000 Götter, betrieben okkulte Praktiken und waren somit besonders religiös gefährlich für Israel.

·         Perisiter: Hier konnte ich nur soviel herausbekommen, als das vermutlich kleine Volk der Perisiter (Periziter) Nachkommen eines Mannes aus Judäa waren: Perez (4Mose 26,20). Dieses Volk siedelte sich als im Süden Israels an.

·         Hiwiter (Heviter): die Hiwiter sind ein kanaanitischer Stamm. Ebenfalls eher klein. Sie brachten es fertig, Josua zu einem Friedensvertrag zu überreden. Sie wohnten besonders im heutigen Libanon.

·         Jebusiter: Ureinwohner Jerusalems, das in vorisraelitischer Zeit Urusalim hieß. Josua konnte die Jebusiter nicht vertreiben, das gelang erst König David. Dieser wiederum vertrieb sie nicht. Salomo machte sie zu Zwangsarbeitern. David kauft von einem Jebusiter eine Tenne ab und dort wird der Tempel errichtet.

 

Diese Völker haben fremde Kulturen, fremde Götterwelten, fremde Gebräuche. Gott verbietet jeglichen Bundesschluss (was Josua nicht einhielt), die fremden Altäre sollte Israel zerstören (was zur Zeit der Könige zu einem ständigen Wechsel von Aufbau und Abbau führte) und sie sollten ihre Götter nicht anbeten (was von Israel immer wieder missachtet wurde). Gott verbietet die Heirat mit deren Frauen (was ebenfalls fleißig missachtet wurde, bestes Beispiel ist Salomo oder Ahab) und Israel sollte ihre Bräuche, sich Götter anzufertigen nicht nachahmen.

Grund: Fallstrick. Einladen zu nicht selten obszönen Götterfesten. Abfall von Gott!!

Demgegenüber gibt Gott dem Volk Israel klare Vorgaben und Regeln für ihr Leben:

 

1.       Das Fest der ungesäuerten Brote (V.18)

2.       Die Darbringung der Erstgeburt (V.19.20)

3.       Das Gebot von Arbeit und Ruhe am siebten Tag (V.21)

4.       Das Gebot über bestimmte Feste und dem dreimaligen Erscheinen Israels vor dem Herrn (V.22ff)

5.       Gebote bezüglich des Opfers – tierischer und pflanzlicher Herkunft – (V.25ff)

 

Diese Gebote sind Gottes unbedingter Wille. Sie beginnen mit der Zusage Gottes: ich vertreibe fremde Reiche, ich mach dein Land weit (V.24), ich schütze dich (V.24). Das ist die Handschrift Gottes. Das will er tun. Nun will Gott, dass das Volk ihre „Tafeln“ bringt, sprich: Gebote, an die sie sich halten sollen und die auch zu halten sind. Gebote, die leicht in gute Traditionen übergehen, liturgische Anweisungen, die es dem Volk leicht machen, durch ihre Wiederholung sich daran zu gewöhnen.

Davor steht aber das Wort, sich fern zu halten von fremden Menschen, nicht aufgrund rassistischer Vorstellungen, sondern aufgrund des Abfalls. Das gegossene Stierbild ist die Siegfriedstelle, die Achillesferse, der schwache, verletzliche Teil Israels!

 

5.       Morgenglanz der Ewigkeit (V.29-35)

 

Mose steigt herab. Es wird nun besonders erwähnt, dass er die „zwei Tafeln des Gesetzes trug“. Vielleicht Ausdruck, wie Gott nun mit Mose zusammen den Bund erneuert. Mose hat schon manchesmal mit Gott geredet, nun aber ist etwas Neues hinzugetreten: Moses Angesicht leuchtete. Leuchten ist vielleicht der falsche Ausdruck. Die Bibel nennt es das „Glänzen der Haut“. Mose war bei Gott viele Tage dem Morgenglanz der Ewigkeit, dem Licht von unerschöpften Lichte ausgesetzt. Ich kann mich dazu nicht äußern als nur soviel, dass der intensive Umgang mit Gott den Menschen prägt und beeinflußt. Man spürt einem Menschen ab, ob er ein Leben des Gebets führt oder nicht. Man möchte meinen, Mose sei erschöpft, abgemagert, überanstrengt. Nichts dergleichen. Er kommt vital und geradezu „herrlich“ den Berg hinab. Er selbst – und das scheint mir wichtig zu sein – merkt davon nichts. Andere merken es!

Aaron und das Volk „fürchteten sich, ihm zu nahen!“ Mose ist auf dem Berg furchtlos dem Ursprung dieses Lichtes entgegen gegangen, das Volk fürchtet sich nun schon von dem bloßen Schimmer auf menschlicher Haut. Und so wie Mose den Namen Gottes gerufen hatte, so ruft er nun die Verantwortlichen und redet mit ihnen. Und Moses erste Tat nach dem Gebet ist die Verkündigung der Wohltaten und Rechte Gottes an sein Volk. Nach dem Gebet findet quasi ein Gottesdienst statt, wo Mose unbedingt weitergibt, was er von Gott empfing. Sein Licht soll anderen leuchten, er selbst merkt davon nichts.

Der Glanz auf Moses Angesicht sollte bleiben, immer wenn er mit dem Volk redete. Ja, es kommt zu einer weiteren, fast unaussprechlichen Parallele. Gott mußte in der Wolke, verhüllt, dem Mose erscheinen. Doch schon dadurch blieb ein Licht auf Mose. Erinnernd an das Feuer des Heiligen Geistes an Pfingsten. Und vor Gott darf Mose frei – wie man mit einem Freunde spricht – mit ihm reden. Aber draußen muss nun Mose wie Gott sein Angesicht verbergen. Das ist neu. Gott hat Mose beschlagnahmt. Auf ihm ruht schon Ewigkeit. Das Volk aber weiß umso mehr die eigene Sünde und traut sich kaum, sich dem Propheten zu nahen.