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Bibelarbeit zu Jona 2

Erstellt von Michael Strauch


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1. Einleitende Gedanken zu Jona 2 und Mt 12,40:

Bemerkenswert ist der Wandel im Verhalten des Jona. Er, der sich geweigert hat, seinen Gott anzurufen in den Zeiten der Not, betet nun inmitten der ärgsten Bedrängis im Körper des Fisches. Vermutlich hat Jona dieses Gebet gesprochen, als er von dem hohen Druck des Meeres in Ohnmacht fiel und dann sich wunderte, daß er wieder am Leben war.

·         Erkennbar ist Jonas Gebet am Versmaß als "Klagepsalm". Es ist durchaus möglich, daß die Empfindungen und Vergleiche exakt der Situation entsprechen, in der er sich befindet.

·         Der Psalm Jonas gewinnt durch die Bemerkung Jesu in Mt 12,40 besondere Bedeutung;

·         Zitat Mt 12, 39-42: Und er antwortete und sprach zu ihnen: „Ein böses und abtrünniges Geschlecht fordert ein Zeichen, aber es wird ihm kein Zeichen gegeben werden, es sei denn das Zeichen des Propheten Jona. Denn wie Jona drei Tage und drei Nächte im Bauch des Fisches war, so wird der Menschensohn drei Tage und drei Nächte im Schoß der Erde sein. Die Leute von Ninive werden auftreten beim Jüngsten Gericht mit diesem Geschlecht und werden es verdammen; denn sie taten Buße nach der Predigt des Jona. Und siehe, hier ist mehr als Jona.“

 

Jesus, der treue Prophet Jahwes, der größer ist als Jona, erniedrigt sich bis an die äußerste Grenze menschlichen Leidens (um des Ungehorsams anderer willen). Was Jona "zeichenhaft" erduldete, erlitt Jesus wirklich. In seiner Qual stieg er hinab in den Schoß der Unterwelt, alle Wogen und Wellen Gottes fegten über ihn hinweg (Jes 53). Wie Jona schrie: Ich dachte, ich wäre vor deinen Augen verstoßen!" So schrie auch Jesus am Kreuz: "Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlas-sen? "

Gleichzeitig werden die Parallelen Jonas zu Jesus plastisch in der Auferstehung. Der Hades, oder Scheol, war der Aufenthaltsort der Toten, wo man von Gott und seiner Vergebung abgeschnitten ist. Jona wäre beinahe darin hinabgefahren. Der Tod konnte auch Jesus nicht festhalten

2. Jonas Gebet im Fisch

1.      Kapitel 2 wird durch einen Handlungsrahmen eingeschlossen. Der Handlungsrahmen umfasst stets das Handeln Gottes:

·         Vers 1: Der Herr ließ einen großen Fisch kommen, Jona zu verschlingen. Jona war im Leibe des Fisches drei Tage und drei Nächte.

·         Vers 11: Und der Herr sprach zu dem Fisch, und der spie Jona aus ans Land.

 

2.      Dazwischen liegt Jonas Gebet

·         Es beginnt damit, das Jona sich Gott wieder zuwendet, und Gott wendet sich Jona zu (Vers 2).

·         Jona führt zu Beginn seines Gebets an, dass er in seiner Angst zu Gott schrie und Gott sein Gebet erhörte.

·         In der Seelsorge Gottes beschreibt Jona seinen inneren und äußeren Zustand, als er im Fisch war:

Innerlich:

Jona schrie in Todesängsten, weil er sich verloren wähnte (V.3)

Jona dachte, er wäre vor Gott verstoßen, fern jeglicher Gemeinschaft mit Gott, abgeschnitten vom Heil (Vers 5). Im wahrsten Sinne des Wortes „Höllenqualen“.

Jona wollte verzagen (V.8) bekam Jona neue Hoffnung und er brachte seine Not zu Gott.

Äußerlich:

Die ganzen Verse drücken diesen gewaltigen Sog (seelisch und physisch) nach unten aus und die damit verbundene Panik des Eingeschlossenseins:

·         in die Tiefe werfen

·         ich sank hinunter zu der Berge Gründen

·         Die Fluten umgaben mich

·         Die Wellen und Wogen gingen über mir zusammen

·         Wasser umgaben mich

·         Die Tiefe umringte mich

·         Schilf bedeckte mein Haupt

 

Am tiefsten Punkt, dort wo es heißt: ...“der Erde Riegel schlossen sich hinter mir ewiglich!“ dringt und schwebt die Hoffnung, das Gebet Jonas nach oben. Meisterhaft erzählt in der Bibel!!

Wie ein Kerker, wie ein steckengebliebener Fahrstuhl, wie ein Sarg, der sich über einem endgültig schließt, dringt doch die Hoffnung, die Gewissheit, das der Tod nicht das letzte Wort ist. Gott mußte mit seinem Propheten sprichwörtlich in die tiefsten Regionen (und damit auch in die Tiefen seinerselbst) um am eigenen Leibe zu erfahren, was „Höllequalen“ sind. Er sollte erfahren, wie schrecklich es sein kann, wenn man um Gott weiß und doch endgültig ohne ihn leben muss. Diese Erfahrung will der liebende Gott den Menschen von Ninive ersparen. Er will sie retten, will ihnen die Chance einzräumen, umzukehren.

Jona betet, der Herr erhört ihn, der Fisch speit Jona an Land. So wurde der Fisch zum Symbol der ersten Christenheit, weil er zum Ausdruck bringt, dass der Tod den Christus nicht halten konnte.

Das Gebet des Jona erinnert an Jesu Gebet im Garten Gethsemane. Gott hat Jona bewußt ins Meer geworfen, so hat auch Gott seinen Sohn bewußt ins Völkermeer geworfen. Die Wellen des Todes haben Jona umgeben, die Wellen des Hasses, der Schläge und der Brutalität umgaben Jesus und schlugen ihn ans Kreuz. Jona sank immer tiefer, so auch Christus, der für uns alle sein Leben gab und den Tod bezwang. Und Jona wurde ausgespien, so hatte auch der Tod keine Macht über Jesus. Jona wähnte ich von Gott getrennt, so auch Christus, als er unsere Sünde trug. Nur alles mit dem Unterschied: hier ist mehr als Jona. Denn Jona war nicht tot, war nie ganz ohne Gott, Christus aber erlitt alles am eigenen Leibe, ohne Schuld, um unserer Vergehen willen. Ihm gehört es, dass wir (Vers 10) unsere Gelübde erfüllen.