Bibelarbeiten: Bibelarbeit zu Psalm 113

erstellt von Michael Strauch


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1. Ein Wort zuvor:

2. Inhalt

Drei Strophen wie folgt:

3. Exegese:

Ist es nicht eigenartig, das Lob Gottes zu singen, wo der Herr doch kurz vor dem Kreuz stand? Die Lippen preisen den Herrn im Gedenken daran, was Gott getan hat. Er hat sein Volk aus Ägypten geführt, die Widersacher zerschlagen, Pharao getrotzt. Das ausziehende Israel ist zum Bild geworden für das Heil, das der Herr bewirken wird. Auch Er zog nach dem Passah los, die satanischen Gewalten im Rücken und mußte durch den Strom des Todes um in die Herrlichkeit zu gelangen. Wer ihm folgt, wird mit ihm Sieger sein. Darum gebührt dem Herrn Lob und Dank für sein Tun und Wirken. Er ist 62;ein weiser Fürst", der alles voller Größe und Schönheit gestaltet und gemacht hat. Wer soll ihn loben? Seine Knechte, seine Diener, seiner Nachfolger, seine Gemeinde soll ihn loben! Ob alte oder neue Lieder, am besten beides in guter Mischung - das Lob Gottes muß wieder in den Gottesdiensten Raum gewinnen. Zu diesem Lob aber soll alle Welt miteinstimmen. Von einem Ende bis zum anderen - so das Bild in Vers 3 sollen alle Menschen Gott erkennen, sein Werk erkennen und ihm danken.

Gott ist der Erhabene, der König allen Seins. Er ist König über allem, was uns bekannt ist und ist König über allem, was der Mensch noch entdecken wird und ist König über allem, was dem Menschen ewig verborgen bleiben wird. Atheistische Parolen und Systeme: der Herr steht darüber. Verzerrung seines Wortes, seines Evangeliums, seiner Gemeinde-der Herr steht darüber. Über die geballten Fäuste seiner Widersacher lacht er, niemand kann ihm ernstlich drohen. Er ist der Herr. Herr auch meiner Sorgen, der kleinen und großen. Herr meiner Anfechtungen und ungelösten Fragen. Es gibt keine Situation, keinen Moment, keinen Augenblick, wo der Herr nicht drüber stünde. Er hat es nicht nötig, sich seiner Welt von Angesicht zu Angesicht zu offenbaren, damit sie glauben mögen: er steht darüber. Er steht auch über mir, über meinen Ungehorsam, meiner Bequemlichkeit, meinem Unglauben. Er ist der Herr. Wann willst Du das verstehen? Warum zögerst Du, ihm alles anzuvertrauen? Dein Geld, Deine Zeit, Dein Leben, Deine Ehre und Deine Schuld? Denkst Du, Gott wüßte nicht um alles, was Du im Verborgenen tust? Gott wüßte nicht, wovon Du nicht lassen willst? (V.6) Gott steht darüber. Er braucht Dein Leben nicht, weder Geld noch Ruhm. Er steht darüber. Vielmehr brauchst Du ihn, brauchst Gott, brauchst seine Vergebung, seine Wegweisung, seine Liebe. Du stehst nicht über den Dingen, er steht darüber. Aber mit ihm kannst Du alle Geschenke Gottes genießen. Mit ihm und durch ihn kannst Du gebrauchen, ohne abhängig zu werden. Mit ihm kannst Du hergeben, herschenken, verteilen, verzeihen und vergeben. Mit und durch ihn vermagst auch Du erhaben zu sein.

Dieser erhabene Gott, der uns nicht nötig hätte, nimmt unsere Not auf sich. Der uns nicht nötig hat, wird für uns zum Nothelfer und über alle Maßen notwendig. Er wendet sich dem Menschen zu. Wem wendet er sich besonders zu? Wer ist derjenige, der das Glück hat, Gott besonders zu begegnen, sein Handeln besonders zu erfahren, seiner Nähe gewürdigt zu werden? Päpste und Kardinäle, Pastoren, Prediger und Verkündiger? Geistliche mit Rang und Namen? Ja, wenn sie denen gleichen, wie sie ab Vers 7 beschrieben sind. Er ist denen nahe, die ihn in ihrer Nähe nicht vermuten. Er spricht mit den Schreienden, die ihn im Moment der Schmerzen kaum vernehmen. Er richtet auf, die tief im Elend stecken. Den Mühseligen, Unglücklichen, Kranken und Außenseitern gilt sein Auge. Gott, der Herr, ist so grundsätzlich anders wie wir Menschen. Wo wir die Nähe derer suchen, die etwas darstellen, sucht der Herr diejenigen, die sich ein Gespräch wünschen, aber uninteressant wirken. Er ist bei den Kindern, die auf dem Schulhof verachtet und gehänselt werden, er spricht sanft zu den depressiven Menschen, die aus ihrer Dunkelheit sich nicht aufzurichten vermögen. Er macht Menschen berühmt, die keine großartigen Begabungen haben. Versagern gibt er Hoffnung, Elenden macht er Mut. Oh Gott ist so anders als wir Menschen.

Aber wenn wir das hören, müssen wir nicht mit Maria fragen: wie soll das geschehen? Du, der du diese Zeilen liest und gerade traurig bist und mutlos, fragst Du dich nicht, wo der Herr ist? Ich habe diesselben Fragen, diesselben Gefühle, aber es bleibt gewiss: der Herr ist Dir nahe. Auch in Deiner Trauer, deiner Sorge, deines Verlustes: der Herr ist nahe. Er wird Dich aufrichten zu seiner Zeit. Drum fühle Dich nicht schlecht, wenn Du als Christ auch mal traurig bist. Der Herr ist Dir nahe. Drum achte Dich nicht gering, wenn Du krank bist oder die Kräfte versagen: Gott ist Dir nahe. Hat nicht Christus auch das alles durchgemacht? Schlimmer noch: er wußte am Abend, was die Nacht ihm bringen wird. Und trotzdem hat er Gott gelobt. Er wußte, dass sein Lob einige Stunden später sich verwandeln wird in heiße Tränen, Anfechtungen und Anfragen. Er wußte, dass er darunter leiden wird, dass alle seine Freunde ihm nicht beistehen werden. Er wußte es, dennoch lobte er Gott. Warum? Weil er erhaben ist. Er steht darüber. Und weil er darüber steht, hat er alles in seiner Hand. Er wird das gute Werk, dass er mit Dir begann, zu Ende führen. Amen.